Stolperfallen beim Pferdekauf vermeiden – so findet man sein Traumpferd

Stolperfallen beim Pferdekauf vermeiden – so findet man sein Traumpferd

Ob man ein Pferd verkaufen möchte oder auf der Suche nach seinem neuen Traumpferd ist, der Pferdemarkt ist groß und oft kaum zu übersehen. Deswegen sollte man typische Stolperfallen umgehen, um Enttäuschungen und Ärger vorzubeugen. Janet Egbers von der Online-Plattform Allyourhorses.de verrät, worauf es ankommt.

Auf dem Pferdeportal Allyourhorses.de findet sich ein umfangreiches Angebot für den Pferdemarkt und neben dem Kaufen und Verkaufen kann man auch Reitbeteiligungen finden, Dienstleistungen suchen oder eigene Kleinanzeigen aufgeben.

Wir haben Janet Egbers gefragt, worauf man achten sollte, wenn man ein Pferd kaufen möchte. „Zunächst ist es wichtig, sich als Reiter objektiv einschätzen zu können und zu fragen, was man für ein Pferd braucht und wichtige Eigenschaften als ein MUSS für sich definieren. Zur Hilfe kann man auch Trainer oder Freunde aus Reiterkreisen fragen. Diese Eigenschaften sollte das Pferd auf jeden Fall mitbringen. Außerdem sollte man sich vorher Gedanken machen, wie viel Geld man bereit ist auszugeben.“
Natürlich gibt eine Menge weiterer Punkte, die aus ihrer Sicht beim Pferdekauf beachtet werden sollten, sei es der Gesundheitszustand des Tieres genau wie das Verhalten zu Menschen und anderen Tieren. „Aber auch der Charakter spielt immer eine Rolle, denn der trägt dazu bei, dass man sich mit seinem neuen Pferd schnell sicher und wohlfühlen kann“, erzählt sie und ergänzt: „Man sollte vor allem keine Kompromisse eingehen und sich etwas „schön reden“, denn dann sind spätere Probleme fast schon vorprogrammiert.“


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Testen und Hilfe suchen

Herausfinden lassen sich diese Punkte am besten beim Probereiten, das am besten nicht nur in der geschützten Halle, sondern auch im Gelände stattfinden sollte. „Dabei zeigen sich die Reaktionen eines Pferdes schnell sehr deutlich und ich kann besser abschätzen, was mich erwartet. Um ein bessere Bild zu bekommen, sollte man auch mehrmals Proberitte machen und dabei auch einen Trainer oder Freundinnen/Freunde mitnehmen. Die können dann nämlich gleich noch Videos aufnehmen, um den Proberitt zu dokumentieren. Dabei kann ein Trainer gleich einmal selbst probereiten und so am Ende eine bessere Empfehlung abgeben.“

Der Preis ist heiß

Unabhängig von vielen anderen Parametern ist der Preis, der für ein Pferd zu zahlen ist, natürlich immens wichtig. Die Preisspanne reicht hier von „geschenkt“ bis in den Millionenbereich. Aber was kostet ein „gutes“ Pferd und macht ein „gutes“ Pferd überhaupt aus. Für Janet Egbers gibt es mehrere Aspekte, die es zu beachten gilt: „Der Begriff „gut“ liegt im Auge des Betrachters. Jeder Reiter ist individuell und hat unterschiedliche Anforderungen an ein „gutes“ Pferd. Ein Anfänger benötigt beispielsweise ein sicheres Pferd, welches ein ruhiges Gemüht hat und auch Fehler verzeiht. Ein erfahrener Sportreiter möchte beispielsweise lieber ein sensibles und temperamentvolles Pferd mit hohem Grundpotenzial. Was ein „gutes“ Pferd kostet liegt an der Zusammensetzung verschiedener Komponenten wie beispielsweise Ausbildungsstand, Erfolge, Alter, Gesundheitszustand, Charakter, spezielle Eigenschaften & Eigenheiten. Wenn man sich ein Budget gesetzt hat und nicht das passende Pferd findet, sollte das Budget erhöht werden oder die Anforderungen heruntergesetzt werden. Es kann unter Umständen länger als gedacht dauern, das passende Pferd für sich zu finden. Man sollte nicht ungeduldig werden und die Ruhe bewahren und die genannten Punkte hinterfragen.“

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Außerdem sollte einem bewusst sein, dass nach dem Pferdekauf weitere Kosten entstehen. Das neue Pferd benötigt passendes Equipment wie einen passenden Sattel und eine Trense und auch eine Box. Laufende Kosten wie Box/Weide, Futter, Hufschmied und Tierarzt fallen regelmäßig an. „Des Weiteren empfehle ich bei einem neuen Pferd-Reiter-Paar Reitunterricht zu nehmen, dass auch die zukünftige gemeinsame Zeit eine Freunde bleibt und man sich besser kennen lernt.“

Achtung, Schnäppchen

Der geschenkte Gaul und sein dentaler Zustand sind nicht ohne Grund zum Sprichwort geworden. Wenn Pferde zum „Angebotspreis“ auf den Markt kommen, sollte man also sehr vorsichtig werden, das rät auch Janet Egbers: „Es gibt natürlich keinen Pauschalpreis, bei dem die Alarmglocken läuten sollten, aber als Hilfe kann man sich Pferde mit entsprechend ähnlichen Eigenschaften im Internet anschauen und Marktpreise vergleichen, wenn man kein Gefühl/Erfahrung mit Pferdepreisen hat. Außerdem kann man beispielsweise den/die Heimtrainer/in fragen. Ist im Verhältnis dazu eine extreme Preisabweichung zu erkennen, sollte man die Besitzer direkt fragen, warum dies der Fall ist. Oft bekommt man dann eine Antwort wie „Platz vor Preis“, der TÜV ist nicht gut oder es gibt Eigenheiten des Pferdes. Vieles könnte beim ersten Besuch zum Probereiten schon auffallen. Wenn man ein mulmiges Gefühl hat, kann man auch im Internet nach dem Pferd suchen und u.U. Videos oder andere Informationen finden, die den niedrigen Preis erklären.“

Geschulter Blick ist Gold wert

  • Nicht alle Menschen, die ein Pferd kaufen oder verkaufen möchten oder müssen, haben umfangeiche Erfahrungen, wie man ein Pferd beurteilt. Janet Egbers hat einige Punkte, die für sie wichtig sind und auf die man achten sollte, ganz gleich, ob man eine Verkaufsbeschreibung für ein Pferd erstellt oder ein Pferd kaufen möchte. „Natürlich achte ich immer auf den allgemeinen Gesundheitszustand und prüfe diese Aspekte:
    • Ausdruck des Pferdes, schaut es unglücklich/ schmerzerfüllt oder ist es wach und aufmerksam
    • Möchte das Pferd sich bewegen?
    • Hat es äußerliche Verletzungen?
    • Hat es tränende entzündete Augen?
    • Ist es abgemagert (sieht man die Rippen?) oder bemuskelt?
    • Zustand der Hufe/ Brechen Teile des Hufes ab? Sind Spalten erkennbar?
    • Ist das Fell matt/ struppig oder glatt/ glänzend
    • Wie sieht der Kot aus? Sind Würmer enthalten? Sind u.U. ganze Haferkörner enthalten
    • Ins Maul schauen und über die Zähne fassen: Sind grobe Haken/Spitzen zu fühlen? Riecht das Pferd unangenehm aus dem Maul?
    • Hat es starke Fehlstellungen
    • Beine abtasten ob es warme/dicke Stellen gibt
    • An der Hand Schritt und Trab gehen lassen, ob eine Lahmheit zu erkennen ist
    • Fieber messen
    • Puls fühlen

Beachtet man diese Punkte, sind viele Stolperfallen ausgeschlossen und wem die Erfahrung fehlt, der sollte, wie schon weiter oben empfohlen, auf jeden Fall einen weiteren Fachmann hinzuziehen.“


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Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Noch mehr Sicherheit beim Kauf und Verkauf eines Pferdes bietet natürlich eine Ankaufuntersuchung, die auch gerne als AKU abgekürzt wird. Janet Egbers empfiehlt eine solche AKU in jedem Fall: „Alleine aus rechtlicher Sicht ist eine AKU sinnvoll. So ist man als Käufer, aber auch als Verkäufer auf der sicheren Seite, dass das Pferd wirklich gesund und für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignet ist. Auch wenn der Verkäufer ein guter Freund oder Bekannter ist, würde ich immer die klinische und die röntgenologische (sprich große AKU oder TÜV) empfehlen. Auch wenn die Kosten bei der großen AKU um einiges höher sind, hat man die Sicherheit, dass es dem Pferd gut geht, bzw. auf gewisse „Schwächen“ hingewiesen wurde, sodass man darauf (falls es zum Kauf kommt) im täglichen Training Rücksicht nehmen kann. Des Weiteren empfehle ich immer, dass ein schriftlicher Kaufvertrag geschlossen wird. Einen Musterkaufvertrag gibt es z.B. auf Allyourhorses de unter https://www.allyourhorses.de/blog/post/14/kaufvertrag/.