3.000 km Ritt auf alten Pilgerpfaden nach Santiago

aufmacherdistanzritt

Wenn einen Pressemeldungen dieser Art erreichen, freut das die Country-Reiten-Redaktion besonders. Eine tolle Geschichte UND eine Produktinfo, das klingt doch klasse …

Hintergrund dieses Berichts ist der Praxis-Test eines neuen Maßsattels der Hofsattlerei Cosack, den Dirk Schleibaum auf seinem Ritt nach Santiago de Compostela im Einsatz hatte. Gleichzeitig schaffte er mit diesem Ritt die Aufnahme in den internationalen Weitreiterclub.

Nach 3 jähriger Planungsphase hat sich der 44jährige Dirk Schleibaum am 21. Mai 2012 auf den Weg nach Santiago de Compostela gemacht. Ca. 3.000 km später erreichte er gemeinsam mit seinem Hengst Harvey und seinem Hund das entfernte Ziel am 17. September 2012. Alle drei kamen völlig unbeschadet an ihrem Ziel an.
Der Ritt auf den alten Pilgerpfaden sollte ein bewegendes Erlebnis für ihn werden, denn ein Ritt, quer durch Europa stellt enorme Ansprüche an Mensch, Tier und Material. Vor allem wenn dieser Weg zu Pferd komplett autark durchgeführt werden soll und kein Trossfahrzeug vorhanden ist.

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Als Pferd wurde der eigene Zuchthengst „Harvey“ ausgewählt. Harvey ist ein Missouri Foxtrotter, 15 Jahre alt und vor 5 Jahren von der Familie Schleibaum selber aus den USA importiert worden. Als Begleitung für beide sollte noch Dirk Schleibaums Hund die Strecke mitlaufen.

Der Sattel für den Ritt*
Die Hofsattlerei Cosack lieferte Ende April einen genau abgestimmten Maßsattel mit Packtaschen an Dirk Schleibaum.
Dieser neue „Wanderreitsattel“ entstand auf der Basis des bewährten Distanzsattelsystems und wurde um einige Erfahrungen des Westernsattels erweitert. Zum einen wurde die Auflagenfläche durch ein großflächiges Skirtsystem mit echtem Schafsfell vergrößert und auf Kundenwunsch ein paar Fender eingebaut. Die stabile Drei-Punkt-Gurtung sorgte für ein optimales Stabilisieren des Gesamtgewichtes auf dem Pferderücken. Besonders belastbare Rohhautkanten wurden ebenfalls genauso wie fest montierte Strings eingenäht. Zusätzlich bekam der Sattel einen speziellen Sitz und eine Intimzonenentlastung.
Beim Entwurf des Packtaschensystems standen die besonderen Vorgaben und Anforderungen des Rittes im Vordergrund. Es besteht aus einer weichen Vorderpacktasche und einer sehr formstabilen Hinterpacktasche. Als Zusatz wurde noch eine in Kontur gefertigte Gepäcktasche mit abgedeckten Reißverschlüssen angefertigt.
Nach erfolgreichem Ritt über 3.000km durch Europa hat die Hofsattlerei Cosack nun ihre Kompetenz mit einer Langzeitbelastung nachgewiesen. Harvey hat weder Satteldruck noch Sattelzwang in der Zeit entwickelt.

Los geht´s
Der Abritt erfolgte mit einem Gewicht von insgesamt 28 kg Gepäck, das nach bereits vier Tagen um vier kg reduziert wurde.
Die Route führte von Hannover, über den Rhein, durch die Eifel, über Luxemburg durch Zentral-Frankreich und dann die Nordroute in Spanien entlang. Insgesamt benötigte das Gespann 117 Tage. Je Woche wurden zwischen 200 und 240 km zurückgelegt. Um Harvey nicht zu sehr anzustrengen achtete Dirk Schleibaum darauf, jeweils an zwei Wochen tagen nicht zu reiten und Pferd und Reite eine Möglichkeit der Erholung zu geben.

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Dennoch war nach gut der Hälfte der Strecke in Frankreich eine außerplanmäßige Pause von zwölf Tagen erforderlich, denn Harvey hatte mehr an Rückenmuskulatur verloren, als im Vorfeld geschätzt. Als Konsequenz legte Dirk Schleibaum nun vermehrt Teilstrecken zu Fuß zurück und besann sich einer alten Kavallerieregel, die besagt, dass man nach gut einer Stunde Reitzeit für gut 20 Minuten laufen soll. Zudem ist es laut dieser Regel sinnvoll, auch dann zu laufen, wenn es bergab geht. Als Folge dieser Umstellung hatte Harvey schon bald wieder seinen Normalzustand erreicht, wohingegen Dirk Schleibaums Füße sich an die neue Belastung erst gewöhnen mussten. In den ersten 14 Tagen klebten zeitweise bis zu 18 Pflaster an seinen Füßen.
Auch Harveys Hufe waren auf dem gesamten Ritt einer großen Belastung ausgesetzt und insgesamt waren sechs Beschläge für die Tour nötig. Alleine drei waren es in Spanien, da die Böden dort häufig sehr hart sind. Nur ein einziger Schmied in Spanien nahm zu enge Eisen, sodass Dirk Schleibaum die folgenden vier Tage als Wandersmann unterwegs war, bevor Harvey wieder klar lief.

Auch mal unter freiem Himmel schlafen
Auf der Reise haben Pferd und Reiter nur vier oder fünf Mal unter freiem Himmel geschlafen, denn die Menschen waren immer sehr hilfsbereit und haben das Gespann freundlich aufgenommen. Damit erwies sich Dirk Schleibaums große Sorge um die passenden Unterkünfte schnell als unbegründet. In Spanien wurde er über die Hälfte des Weges weiterempfohlen und nur bei der Suche nach einem Quartier für die erste Nacht in Spanien wurde er sechs Mal abgewiesen, bevor er eine Unterkunft für sich und Harvey gefunden hatte.
Zum Glück war etwa ab der Mitte der Strecke in Frankreich das Wetter fast immer gut und es gab keinen Regen mehr. Allerdings stiegen die Temperaturen zusehends an und erreichten sogar Höchstwerte von bis zu 42°C. Unter solchen Bedingungen nahm die tägliche Wasserversorgung dann einiges an Zeit in Anspruch und erwies sich hier und da als echtes Geduldsspiel.

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Harvey ist weg
Natürlich gibt es viele Dinge, die man auf einer so langen Reise erlebt und von denen es zu berichten lohnte, doch drei sind Dirk Schleibaum besonders im Gedächtnis geblieben. So fuhren in Frankreich zwei Autos so nah an Harvey vorbei, dass sich beide einen Außenspiegel an der Packtasche abgefahren haben. Ebenfalls in Frankreich erlebte Dirk Schleibaum nach einer Nacht im Freien einen Schrecken, denn Harvey schien verloren zu sein. Er musste fast 3,5 km bis in nächste Dorf hinter dem Hengst herlaufen, bis er ihn wieder eingefangen hatte. Dabei erwies sich das Einfangen als gar nicht so einfach, denn Harvey hatte es sich an diesem Tag in den Kopf gesetzt, immer einen Sicherheitsabstand von 15 Meter zu seinem Reiter einzuhalten.
Bei einer Rast in Spanien hatte Dirk dann auch einmal Kontakt mit der Polizei. Die verwies ihn nebst Harvey des Platzes und das gerade bestellte Essen blieb ungegessen auf dem Tisch zurück.
Umso mehr entschädigte ihn Spanien mit dem landschaftlich schönsten Teil der gesamten Strecke entlang der Nordküste Spaniens. Er würde diese „Pilgerreise“ sofort wieder unternehmen, da er völlig entschleunigt wurde, die Natur sehr beeindruckend war und er anfing, durch die Ruhe andere Dinge wert zu schätzen.

Weitere Infos unter www.trotters-valley.de und www.hofsattlerei-cosack.de


*Anmerkung der Redaktion: Wir haben lange überlegt, ob wir die Aussagen von Herstellern und „Testreiter“, bei denen es um Produkteigenschaften geht, in den Konjunktiv setzen, wie wir das normalerweise bei Pressetexten oder Beiträgen tun, die nicht von uns auf den Wahrheitsgehalt überprüft wurden. In diesem Fall haben wir das des Leseflusses wegen nicht getan.